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21.09. 2024 Renovierungskosten und Gastfreundschaft

Je mehr Gebäude man besitzt, um so mehr Renovierungskosten kommen auf einen zu. Ein Bekannter mit ebensoviele Gebäuden wie auf Högebo kam zu dem Schluss, dass sich jedes Gebäude seine eigene Renovierung selbst verdienen müsse.

Mir gefiel die Idee und es bot sich schnell der Gedanke an, dass die ungenutzte Wohnung im Haupthaus und die „Lillstuga“, also das Gästehaus, vermietet werden könnten. Blieb zu entscheiden, ob es besser ist, permanent zu vermieten, oder ob es nicht auch Freude bereiten könnte, an Feriengäste zu vermieten.

Wir entschieden uns für Feriengäste – ein ganz neues Abenteuer für mich. Würden fremde Menschen sich hier wohl fühlen? War die Ausstattung gut genug? Würde ich es mögen, regelmäßig wechselnden Gästen auf dem Hof zu beherbergen?

Ich beginne mal mit der letzten Frage: es war eine wahre Freude und Bereicherung, unterschiedliche Familien aus verschiedenen Ländern auf Högebo willkommen zu heißen, sich um ihre Belange zu kümmern und sich mit ihnen auszutauschen. Es war herrlich viel Leben hier auf dem Hof.

Es machte zum Glück auch den Anschein, dass sich alle unsere Gäste wohl gefühlt haben. Wir haben sehr liebe Rückmeldungen bekommen und auch zahlreiche Ideen, was und wie wir unser Angebot verbessern können.

Nun muss uns nur noch einfallen, wie auch das sogenannte „Magasinet“, also das ehemalige Vorratshaus, sich finanziell einbringen lässt. Und dann wäre da ja auch noch das Bootshaus am See. Werden wir leben, werden wir sehen.

17.7. 2024 Farbe aus Leinenöl, Ei und Pigmenten

In unsrem Haus hatt nicht nur fast jeder Raum einen unterschiedlichen Fußboden, sondern auch sehr unterschiedliche Tapeten. Um uns wohl zu fühlen und den Räumen eine einheitlichere Atmosphäre zu schenken, haben wir schon im letzten Jahr begonnen, die gemusterten Tapeten zu übermalen. Auf unserer ständigen Suche nach nachhaltigen Materialien und Methoden stießen wir auf eine Farbe, die “ äggoljetempera“ heißt, also auf eine Emulsionsfarbe aus lediglich Leinenöl, Eiern, Wasser und Pigmenten. Die Firma, die diese herrliche Farbe herstellt, heißt „Av jord„.

Ohne Konservierungsstoffe und Bindemittel ist diese Farbe also gut für die Umwelt und für die Menschen im Haus.

Während die Farben im Parterre grün und blau sind, stellten wir uns für das Wohnzimmer und Esszimmer im ersten Stock rötliche Nuancen vor. Wir suchte Farben im Geschäft aus, mischten sie zu Hause an und gingen ans Werk.

Wir waren gleichermaßen verwundert und begeistert. Die Farben verändern sich beim Trocknen erheblich und dunklen nach, was an sich schon spannend war. Darüber hinaus changieren sie aber wegen der natürlichen Pigmente auch im getrockneten Zustand je nach Tageszeit und Lichteinfall.

Diese Farben leben eben und wir leben nicht nur in unseren farbigen Wänden, sondern irgendwie auch mit ihnen.

8.7.2024 Schön aber unpraktisch

Im letzten Jahr hatte ich auf dem Rasen hinter dem Haus ein großes Gemüsebeet in der Form eines Mandalas angelegt.

Eigentlich wollte ich der kompakten Grasmatte dadurch Herr werden, dass ich große Mengen an organische Material darauf verteilte. Dieser Versuch scheitert jedoch und das Gras wuchs aus jeder Tiefe wieder ans Licht. Pflügen mit einem Handpflug war auch unmöglich, also wurde gefräst und dann auf der östlichen Hälfte per Hand jede Sode entfernt. Der Halbkreis in Richtung Haus wurde nach dem Fräsen wieder dick mit Heu bzw. alten LKWPlanen abgedeckt, weil ich es nicht schaffen konnte, den gesamten Garten von Gras zu befreien. Also musste die zweite Hälfte sich gedulden.

Das Land meinte es sehr gut mit mir, obgleich ich im Gemüseanbau eine blutige Anfängerin bin. Ich durfte im Sommer und Herbst viel ernten und Keller und Gefriertruhe damit füllen.

Und nun bewirtschafte ich mein Mandalabeet im zweiten Jahr. Die Form ist weiterhin unpraktisch, weil ich mich immer fragen muss, wie ich Reihen so sähe oder pflanze, dass ich zwischen ihnen gut hacken kann. Außerdem sind alle Netze rechteckig, meine Beete aber nicht. Nichtsdestotrotz scheint mir die Schönheit des Gartens die Nachteile aufzuwiegen.

Seit ein paar Wochen liefert der Garten nun genug Salat und frisches Gemüse, um sich reichlich zu bedienen und demnächst wird auch ein Teil der Ernte einzufrieren sein. Es ist in jeder Hinsicht eine Freude, sich zu einem auch noch so kleinen Anteil aus seinem eigenen Garten zu ernähren.

9. 10. 2022 Familienzuwachs

Vor einigen Jahren starb meine Dackelhündin im hohen Alter, und seither lebte ich hundelos. Ich brauchte zunächst Zeit für meine Trauer um diesen kleinen großartigen Hund. Außerdem stand ja ein großer Umzug bevor. So schien es mir vernünftiger zu warten, bis ich mich in Schweden würden eingelebt haben.

In den vergangenen Monaten hatte ich einige Male das Gefühl, nun sei der richtige Moment. Es tauchten dann auch regelmäßig interessante Hunde im Netz auf, die dann aber irgendwie nie ihren Weg zu mir fanden. Die Zeit war offensichtlich doch noch nicht reif.

Aber dann las ich in der letzten Woche von einem einjährigen rumänischen Hirtenhundmischling, der genau zu mir zu passen schien. Zum Glück fanden das seine bisherigen Besitzer auch und nun wohnt Olly seit gestern bei mir.

Olly ist zwar erst vor einem Tag hier eingezogen, aber er wirkt, als gehöre er schon jetzt hier auf den Hof und zu mir. Auf eine schwer zu erklärende Weise ist ein Hof erst mit einem Hund vollständig – aber vielleicht wird der Hof auch mit jeder Tierart immer vollständiger. Als Nächstes sind nach meiner Vorstellung Hühner an der Reihe.

Jetzt ist aber erst einmal Zeit für Olly, um sich gründlich einzuleben, mich in sein Vertrauen zu schließen und zu verstehen, dass auf diesem Hof seine Herde bis auf Weiteres aus mir zwei Ponies und einem Hund besteht.

15. 09. 2022 Apfelbäume

Am Haus, im Garten und auf der Weide stehen eine ganze Anzahl von Apfelbäumen, von denen einige auch ganz manierliche Äpfel tragen. Es handelt sich jedoch bei keinem um Lageräpfel: sie müssen umgehend gegessen oder verwertet werden. So habe ich mich entschlossen, noch ein paar zusätzliche Apfelbäume zu pflanzen. Jetzt ist dafür eine gute Zeit, weil man im Spätsommer und Herbst die neugepflanzten Bäume weniger wässern muss als nach einer Pflanzung im Frühjahr.

Eigentlich hätte ich ein Netz mit nur 1,3 cm Lochdurchmesser nehmen wollen, aber ich habe nur eine gröberes Netz mit 2 cm Durchmesser gefunden, das ich dann aber doppelt in die Pflanzgruben gelegt habe. Es soll Wühlmäusen in den ersten Jahren den Weg zu den Wurzeln versperren, dann aber so zeitig zerrosten, dass die Wurzeln sich dennoch ungehindert entwickeln können.

In das Pflanzloch füllte ich dann zunächst 100 Liter Regenwasser.

Dann wurde der Baum mit einer Mischung aus der Erde aus dem Loch, Pflanzerde und eigenem Kompost eingepflanzt, die Erde ordentlich festgetreten und dann eine Kuhle um den Stamm herum geformt, damit später beim Gießen das Wasser nicht so schnell abläuft. Die neugepflanzten Bäume werden nun nämlich erst einmal jede Woche gegossen werden müssen.

Ein Belle de Boscoop, der uns hoffentlich irgendwann lagerfähige Äpfel schenkt.

In den nächsten Tagen werde ich mich verstärkt der Äpfel annehmen, die jetzt reif werden und aus ihnen Saft und Kompott herstellen. Was für ein Geschenk, dass in unserem Garten so wunderschöne und teilweise sogar wohlschmeckende Früchte wachsen.

7. 7. 2022 Midsommer schon vorbei

Manchmal kommt es im Leben doch anders als gedacht, und ich hatte mir nicht gedacht, dass ich das erste hallbe Jahr 2022 aus gesundheitlichen Gründen völlig ausfallen würde. Also hat mein damaliger Mann alle Arbeiten auf dem Hof allein bewerkstelligen müssen.

Fenster fangen die Frühjahrswärme ein.

Er hat Beete angelegt, ein paar Obstbäume und Beerensträccher gepflanzt, erstes Gemüse angebaut und auch schon reichlich Spinat, Mangold, Radieschen und Rukola geerntet und im Gästehaus zu renovieren begonnen.

Gott sei Dank geht es mir wieder gut und ich puzzle nun wieder auf meinem Fleckchen Erde und erfreue mich am Sommer, an den Schafen, Kühen und Pferden und vor allem daran, dass ich in aller Ruhe mein Leben hier gestalten darf.

Die Schafe werden immer zutraulicher.

So einige Arbeiten werden auf das nächste Jahr warten müssen. Der Stall bekommt im besten Fall noch ein Fundament, bevor der Frost kommt, und von der Fassade werden wir nur die Südostecke neu malen, weil dort das Holz schon blank liegt. Ich hoffe aber, dass wir hier und da Zeit und Kraft für kleine Projekte wie das Renovieren von Gartenmöbeln oder Fenstern finden werden.

Und dann erwarten wir im nächsten Monat noch reichlich lieben Besuch.

27.12.2021 Weihnachten auf Högebo

Unser erstes Weihnachten auf Högebo war in mehrfacher Hinsicht ein Geschenk: die Familie war beisammen, der Winter hatte gerade rechtzeitig ein paar Tage zuvor Einzug gehalten, und wir haben im Kirchenchor in der Mitternachtsmesse mitgesungen und somit unser erstes wirklich schwedisches Weihnachtsfest erlebt.

Unsere Pferde sind als Isländer ja wie gemacht für klirrende Kälte und Schnee auf dem dicken Pelz. Sie wirken auch durchgehend bester Laune – wenn der Schnee ihnen nicht gerade direkt in ihr Gesicht weht.

Der Sandsjön ist zugefroren, und wir konnten unseren „Spark“ endlich ausprobieren. Wir hatten ihn schon vor ein paar Jahren restauriert, aber es hatte dann immer an Gelegenheiten gefehlt, ihn zu benutzen. Er gleitet ganz wunderbar auf dem schneebedeckten Eis!

Und nun genießen wir die Ruhe zwischen den Jahren!

5.11.2021 Der Unterstand für die Pferde

Als wir noch vor unserem Umzug im Juni hier in Schweden waren, hatte ich mit unserem netten Nachbarn einen Stall gezeichnet, für den wir auch prompt eine Baugenehmigung bekamen.

Zeichnung des geplanten Stalls

Für den tatsächlichen Baubeginn müsste aber ein vom Bauamt anerkannter Baufachmann alle Zeichnungen durchrechnen und außerdem einen Plan erstellen, wie zum Beispiel mit dem Müll auf der Baustelle umzugehen ist. Auf diesen Plan warten wir noch immer und mit dem Baubeginn ist vor Weihnachten wohl kaum zu rechnen.

So standen unsere Islandpferde im September unter dem schützenden Blätterdach der Lindenallee, wenn sie sich vor zu viel Sonne oder zu viel Regen von oben schützen wollten.

Aber mit dem Herbst vor der Tür mussten wir uns eine Alternative zum geplanten Stall ausdenken. An einer Stelle, an der ein provisorische Unterstand nicht so schnell zu sehr stören dürfte, haben wir also ein Holzgebäude mit Schleppdach gebaut.

Unterstand im Rohbau

Wir haben das große Glück, dass ein sehr netter Schwede ein paar Kilometer von uns entfernt ein kleines privates Sägewerk auf seinem Hof betreibt. Hier haben wir zur Außenverschalung Holz bekommen, das zum größten Teil nicht mehr hätte verkauft werden können, nämlich Endbretter mit Rinde, die wir anstelle von Leisten jeweils zwischen normale Fichtenbretter genagelt haben.

Das Resultat ist individuell, recht rustikal – und uns gefällt es immens!

Wie provisorisch der Unterstand am Ende sein wird, wird sich mit der Zeit zeigen. Wir haben auf jeden Fall erst einmal ein Dach über den Pferdeköpfen, sammeln das Regenwasser in die Badewanne und können die Pferde mit einer automatischen Heuraufe den ganzen Tag über in gleichmäßigen Abständen fressen lassen. Das spart uns Zeit und tut der Verdauung der Pferde gut.

8.9.2021 Der Umzug

Nach einem guten Monat in Deutschland sind wir mit dem Auto gestern Abend hier auf dem Hof angekommen, um noch Zeit zu haben, die letzten Vorbereitungen für die Pferde treffen zu können. Heute am frühen Nachmittag sind meine beiden Islandpferde dann gesund und munter auf dem Hof angekommen. Ich war und bin sehr froh, einen professionellen Pferdetransporter beauftragt zu haben, denn, auch ohne selbst fahren zu müssen, war es eine nervenaufreibende Erfahrung.

Die Tiere waren zwei Tage zuvor vom Amtstierarzt für reisetauglich erklärt und dann heute morgen um sieben Uhr in Kiel verladen worden. Die Reise ging über die dänischen Brücken und endete kurz von zwei Uhr hier auf dem Hof.

Wie oft hatte ich in dem letzten Jahr an genau diesen Moment gedacht, hatte versucht, alle Ängste beiseite zu schieben, dass sie sich nicht würden verladen lassen, dass sie unterwegs zu Schaden kommen oder der Transporter irgendwo stecken bleiben könnte.

Gott sei Dank ist nichts von alledem eingetreten, und nun stehen meine zwei Islandfüchse auf einem abgezäunten Stück der Weide, dürfen sich am Gras satt fressen und dabei Spannung abbauen. In Kürze werde ich ihre Grasration dann aber wieder reduzieren, denn das Gras ist weniger verholzt, als ich gewünscht und erwartet hatte.

Erster Kontakt mit den Rindern

Nun sind wir vollständig, sogar die Rinder haben gleich Kontakt mit den Pferden geknüpft und meine Stute hat den Schafen auf der Nachbarkoppel schon zu gewiehert.

Langsam fällt die Anspannung ab, wir können uns ab jetzt Schritt für Schritt, Tag für Tag im Innen wie im Außen sortieren und vielleicht dann wirklich verstehen, dass wir von heute an zu viert in Schweden leben.